Einfluss der Biene auf den Menschen 

Unsere ältesten Überlieferungen aus Hochkulturen stammen aus dem alten Ägypten. Fasziniert und verängstigt zugleich wurde die Biene bestaunt– wie kann ein nicht menschliches Wesen so organisiert und strukturiert sein? Gleich menschlichem Denken perfekte geometrische Formen zustande bringen?

Für die Ägypter gab es keine andere Antwort, als dass die Biene göttlich, überirdisch sein müsse: Die Biene schaffte eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Durch ihre Geschenke von Honig und Wachs wurde die Biene symbolisiert, wurde als Wappentier verwendet. Pharaonen ließen sich ihr Abbild in Wachs formen.

Honig galt als Zahlungsmittel, dessen Preis immer weiter in die Höhe stieg. Da Honig nicht nur als Lebensmittel, sondern auch als Heilmittel verwendet wurde, stieg der Bedarf und damit sein Wert.

Der Bien ist schon seit Langem mit dem Menschen verbunden und fasziniert uns immer wieder aufs Neue.

Bei den Kelten und auch in anderen Kulturen wurde die Biene als Bote zwischen dem Diesseits und dem Jenseits gesehen. Sie verkörperte oftmals die Unsterblichkeit, die Wiedergeburt. Nachzuvollziehen ist dies in

der Betrachtung des Bienenvolkes als Organismus, der sich durch Schwärmen vermehrt, aus sich selbst heraus weiterentwickelt.

Wird der Lauf der Dinge nicht gestört, bleibt dieser, der Organismus, ewig erhalten und entwickelt sich immer weiter und weiter. Aus der griechischen Kultur ist besonders die Bienennymphe Melissa bekannt, die mit der Ziegennymphe Amaltheia Zeus heimlich aufzog. Rhea rettete Zeus so vor seinem Vater, dem Gott Kronos, der ihn, wie all seine Geschwister, verschlingen wollte. Zeus wurde mit Milch von Amaltheia und Honig von Melissa genährt.

Die Ernährung mit Milch und Honig taucht nicht nur hier auf, sondern begegnet uns in verschiedenen Geschichten immer wieder. Sie scheint für die Menschen von besonderer Bedeutung zu sein. In einer Überlieferung wird erläutert, dass Kronos, als er später von Zeus' Aufwachsen erfuhr, die Amme Melissa in einen Wurm verwandelte. Zeus bezwingt seinen Vater, besteigt nach der Befreiung seiner Geschwister mit ihnen den Olymp und Melissa wird als Dank in eine Biene verwandelt.

Mit seiner Schwester Demeter zeugt Zeus seine Tochter Persephone. Sie wird später zur Göttin der Unterwelt. Die Seelen der Verstorbenen tauchen in der griechischen Mythologie als Bienen auf und so wird Persephone zur Herrin der Bienen. Auch hier wird die Biene in der Geschichte fortwährend weitergetragen, gilt als Symbol der Unsterblichkeit, der Verstorbenen und für Wiedergeburt.

Aus dieser Symbolik können wir auch heute noch schöpfen und uns fragen, was sie bedeuten.

Augustinus, Philosoph und einer der bedeutendsten Kirchenväter, sah die Biene als eine Metapher der Frau: ordentlich, treu, fleißig, jungfräulich.

Der Biene wurden im Christentum Attribute wie Reinlichkeit und Fruchtbarkeit zugesprochen. Im Bienenstock konnte man keine Paarungen beobachten und trotzdem konnte die Königin Eier legen. Zudem auch noch unbefruchtete Eier, aus denen die Drohnen schlüpfen. Die Arbeiterinnen, ja, sie bleiben ihr Leben lang Jungfrau – der Königin reicht jedoch ein Drohn nicht aus. Sie hat gleich 15 – 20 Begatter.

Der Mensch sucht in der Geschichte Metaphern und Mystik im Zusammenhang mit der Biene. Dies zeigt die Faszination an Bienen und ihrer Lebensweise in unserer Menschheitskultur. Die Biene und der Mensch haben eine starke Verankerung in der Kulturgeschichte. Die Geschichten und Metaphern können uns nicht nur Antworten geben, sondern regen zu immer neuen Fragen an.

Zusammengefasst können wir drei Qualitäten der Mensch-Bienen-Verbindung sehen:

INSPIREND

Die Biene zeigt uns die Zusammenhänge und die Schönheit der Natur wie kein anderes Wesen. Das Bienenvolk ist ein Superorganismus, ein Phänomen, das uns in jeder Hinsicht fasziniert. In allen Weltreligionen und vielen Kulturen gilt die Biene als Quelle der Inspiration und als Symbol für das Göttliche.

NÄHREND

Die Biene ist ein wichtiger Teil unserer landwirtschaftlichen Kultivierung und der Natur. Durch ihre Bestäubung trägt sie maßgeblich zur Erzeugung gesunder Lebensmittel bei, wie zum Beispiel bei Obst und Gemüse. Ohne die Biene wäre unsere Ernährungssicherheit gefährdet und eine Kompensation nicht möglich. Produkte wie Honig, Pollen, Propolis, Bienenwachs und Bienengift sind zudem wertvolle Heil- und Nahrungsmittel.

ZUKUNFTSBRINGEND

In unserem ökologischen Kreislauf ist die Biene wichtig für das Fortbestehen vieler Pflanzen- und Tierarten. Sie ist als Bestäuber an der Entstehung einer neuen Generation von insektenblütigen Pflanzen (zum Beispiel Obstbäume und Wildblumen) beteiligt und sorgt damit unmittelbar für neues und anpassungsfähiges Leben.

 

Auszug aus dem Buch "Ökologische Bienenhaltung - Die Orientierung am Bien

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ich bin David Gerstmeier.

David Gerstmeier ist Imkermeister in der Imkerei Summtgart in Stuttgart und hat proBiene mitgegründet. Er ist den Bienen bereits in seiner Kindheit begegnet, seitdem lassen sie ihn nicht mehr los.

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