Eine Imkerei in Kinderhänden 

Gegen Ende der Sommerferien, vom 14. August bis zum 01. September, fand, in diesem Jahr bereits zum elften Mal, die Kinderspielstadt Stutengarten statt. Frei nach dem Prinzip „learning by doing“ erleben Kinder das soziale, wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben innerhalb einer wirklichkeitsnah aufgebauten (Kinder-) Stadt mitten in Bad Cannstatt.

Jedes Kind hat die Möglichkeit, innerhalb der einen Woche, die es im pädagogisch betreuten Stutengarten verbringt, fünf verschiedene Berufe auszuprobieren. Egal ob Zahnarzt, Banker, Arzt oder Apotheker – im Stutengarten ist nahezu jeder Berufszweig vertreten. Kinder lernen auf diese Weise den Alltag der Erwachsenen auf spielerische Art kennen, aus dem sie sonst oft „ausgegrenzt“ werden. Die Kinder erkennen außerdem, wie sie ihre eigenen Lebensumstände mitgestalten und beeinflussen können, indem sie mit Normen, Regeln, aber auch Konflikten konfrontiert werden.

Die Wichtigkeit von Kommunikation, Gemeinschaftsbewusstsein und Kompromissbereitschaft im Umgang mit unterschiedlichen Interessensgebieten wird so für sie auf einfache Weise deutlich gemacht.

Als Teil der Berufswelt darf eine Imkerei in der Kinderspielstadt nicht fehlen: proBiene war bereits zum zweiten Mal im Stutengarten vertreten und versorgte die Abteilung Garten und Landschaftsbau mit Honig, Wachs und den Bienen selbst. Zwei Bienenstöcke und ein Verkaufsstand mit Honigbroten und Bienenwachskerzen wurden täglich von ungefähr zwölf „Mitarbeitern“ betreut.

Während die Kinder eifrig Kerzen zogen und Brote schmierten, lernten sie einiges über das Leben im Bienenvolk. Ob der Honig denn wirklich von den Bienen hergestellt wird, so ganz ohne menschliche Hilfe? Aber natürlich! Im Laufe der Wochen wurden viele offene Fragen beantwortet und Geheimnisse aus dem Bienenstock gelüftet. Dabei lernten die Kinder auch, dass man sich Bienen ohne Angst, aber mit etwas Respekt nähern kann, ohne gestochen zu werden.

Für viele war das eine ganz neue Erkenntnis. Aber warum ist es für proBiene überhaupt ein Anliegen, dass Kinder schon in jungen Jahren mit Bienen in Berührung kommen? Viele Aufgaben, die die Biene erfüllt, sind den Kindern – und auch manchen Erwachsenen – gar nicht bewusst. Wird es ihnen jedoch bewusstgemacht, fangen sie oft an, diese in hohem Maße wertzuschätzen. proBiene nutzt die Gelegenheit im Stutengarten, den Kindern zu zeigen, wie kostbar Honig eigentlich ist, was guten Honig ausmacht und warum die wesensgemäße Imkerei von proBiene anders ist.

Kinder erkennen dabei, dass es einen Unterschied macht, ob man als Imker mit oder gegen die Natur und die Bienen arbeitet. Das Erlebnis, „richtig“ zu imkern, verdeutlicht die Bedeutung von Berufsimkerei in einer jahrtausendealten Kulturgeschichte. Die Biene selbst steht hingegen im aktuellen Zusammenhang mit de

r Natur und der eigenen Umwelt. Das alles gibt den Kindern Stoff zum Nachdenken und Anregung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Der Denkanstoß soll im besten Fall bewirken, dass schon in jungen Jahren damit begonnen wird, nachhaltig zu handeln.

Wir bedanken uns bei der Heidehof Stiftung für ihre Förderung bei diesem Projekt. Mit ihrer Hilfe konnten wir den Kindern im Stutengarten auch in diesem Jahr die Arbeit der Berufsimker und die Bedeutung der Bienen näherbringen.

 

 

Artikel aus der "BienenZeitSchrift Ausgabe 1 | 2017"

 

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ich bin Julia Mähl.

Julia Mähl ist freie Journalistin und studiert an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Sie hat im Jahr 2017 proBiene mit Recherche und Textarbeit unterstützt.

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