Bienen erkennen Gesichter

Jedem von uns ist mehr oder weniger bewusst wie Bienen leben, wie sie arbeiten und vielleicht auch wie das “System” Bienenschwarm funktioniert. Dennoch gibt es durch eine sich ständig wandelnde Technik viele neue Eindrücke und Erkentnisse über Bienen sowie über ihre engen Verwandten, den Hummeln.

In einem Interview das Der Spiegel mit Professor Lars Chittka geführt hat, erzählt dieser von seinen Forschungsergebnissen. Chittka versteht sich als Bienenintelligenz-Forscher, der durch seine persönliche Nähe zu den Tieren Beobachtungen aber auch Experimente durchführt. Er will beweisen, dass Bienen nicht nur ein Bewusstsein, sondern auch Gefühle haben. Nach 30 Jahren Forschung ist er davon überzeugt, das Bienen viel komplexer denken als bisher angenommen.

Um die Fähigkeiten von Bienen zu testen wurden Experimente gemacht, bei denen vorallem die einzelnen Tiere beobachtet wurden. Und was hat man nun herausgefunden?
  • Bienen unterscheiden sich durch ihre Persönlichkeiten. Zu beobachten ist dies in ihrem Futtersuch-Verhalten. Dabei fliegen einige Tiere gezielt Blüten an, ihr Weg wie vorprogrammiert. Andere wiederum probieren sich lieber querbeet durch das vorhandene Nahrungsangebot und hüpfen von Blüte zu Blüte.
  • Bienen können zählen. Die Tiere wurden von Chittka trainiert nach einer bestimmten Anzahl von Hindernissen ihre Futterstelle anzufliegen. Wurden die Abstände verändert, wurde die Futterstelle nicht mehr auf Anhieb gefunden. Dadurch konnte man Beweisen, das Bienen sich and der Anzahl der Hindernisse orientieren.
  • Bienen können komplexe Muster erkennen. Sie können zum Beispiel ein spezifisches menschliches Gesicht unter mehreren anderen erkennen. Somit wird auch bestätigt das Honigbienen ihren Imker am Gesicht erkennen können.
  • Bienen können Werkzeuggebrauch erlernen. Aufgaben die den Weg zur Futterstelle erschweren können mit der Zeit gelöst werden. Artgenosinnen können das gesehene Verhalten nachahmen und ebenfalls lernen.

Auf diesem Bild erkennbar sind Weißelzellen an einer Naturwabe, auf der Bienen leben.

Bienen bewegen sich sehr schnell. Im Flug erreichen sie bis zu 30 km/h. Dazu wird die Biene mit einer großen Anzahl an Stimuli konfrontiert und muss diese verarbeiten. Welche Vorraussetzungen braucht sie dafür?
  • Bienen können “schnell” sehen. Die zeitliche Auflösung ihrer Sehreize ist höher. Das bedeutet, das sie Lichtimpulse wahrnehmen die wir Menschen nicht sehen. Zu Beispiel sehen sie das Licht von Neonröhren wie ein Stroboskoplicht. Das Licht einer Neonröhre geht 50-Mal pro Sekunde an und aus, was wir garnicht wahrnehmen.
  • Bienen sehen Ultraviolet. Damit sehen sie auf Blüten, die einfarbig erscheinen als mehrfarbiges Objekt um gleichfarbige Blumen voneinander unterscheiden zu können.
  • Die Antennen der Bienen haben verschiedene wichtige Aufgaben. Sie dienen nicht nur als Tastinstrumente, sonder funktionieren zugleich wie die Nase und Zunge der Biene. Faszinierend ist auch, wie die Fühler elektrische Felder wahrnehmen und analysieren können. Damit kann eine Biene erkennen, ob eine Blüte vor kurzem geleert wurde oder ob noch Nektar vorhanden ist. Sie spürt praktisch die Anwesenheit einer vorherigen Biene oder Hummel.
  • Die Bienen orientieren sich an der Sonne und nutzen die Polarisation des Sonnenlichts als Werkzeug, um auch bei Wolken ihren Weg zu finden.

 

 

Durch seine Experimente und Studien hat Professor Lars Chittka beobachten können, dass einzelne Tiere Probleme mit Anwendung von Vernunft lösen können. Als Fazit konnte man sagen das die Art und Weise wie Bienen agieren, anscheinend kein angeborener Instinkt sei. Auch frühere Forschungen belegen, dass Bienen sich den Umständen anpassen.

 

 

  • Normalerweise bauen Bienen ihre Waben von oben nach unten. Jedoch hat man mit Glasplatten versucht die Decke einer Bienenbeute unbrauchbar zu machen. Die Bienen haben darauf hin von unten nach oben gebaut. Mit einer weiteren Glasplatte am Boden, haben die Bienen angefangen von den Seitenwänden ihre Waben zu bauen.
  • Die größte Errungenschaft der Bienen ist wohl ihr räumliches Denken. Sie können nicht nur sich selber sehr gut orientieren, sondern auch mit dem “Schwänzeltanz” ihre Artgenosinnen auf Futterquellen, ihr Zuhause und sogar Gefahren hinweisen.

Bienen sind faszinierende Geschöpfe. Jede neue Entdeckung und jedes Forschungsergebniss, dass uns das Leben der Bienen näher bringt, nimmt nichts davon die Faszination die die Bienen auf uns ausüben. Fürn uns ist es an der Zeit das wir Honigbienen, als mehr als nur Nutztiere betrachten. Das wir sie schützen, und ihr Geschenk, den Honig, ehren. Es soll unsere gemeinsame Aufgabe sein, den kommenden Generationen eine Welt zu hinterlassen in der noch Bienen existieren und florieren können.

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ich bin Matthieu-Marlon Dulkies.

Matthieu Dulkies hat eine Ausbildung als Mediengestalter gemacht und ist seit September 2022 FÖJ’ler bei proBiene. Naturschutz und nachhaltige Entwicklung liegen ihm sehr am Herzen.

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