Brief an meine Enkel am Tag des Artenschutzes 

Liebe Enkel,

heute am 3. März 2020, dem Tag des Artenschutzes, schreibe ich Euch diesen Brief. Ich hoffe, dass es um die Umwelt und die Artenvielfalt zum Zeitpunkt, wenn ihr diesen Brief lest, besser steht, als heute. Denn wenn meine Mitmenschen und ich uns die heutige Situation unserer Tier- und Pflanzenwelt anschauen, ist es ein sehr trauriger Tag. Jede dritte Tierart ist vom Aussterben bedroht, viele wundervolle Geschöpfe verschwinden jeden Tag und sind vermutlich für Euch nur noch Legenden. Es gibt sogar Arten, die ausgestorben sind, bevor sie überhaupt von Menschen entdeckt wurden. Und wir wissen schon heute, dass die Artenvielfalt für unseren Planeten und uns als Menschen eine lebensnotwendige Bedeutung hat: Ohne Bienen und viele andere Insekten gibt es keine Bestäubung. Ohne sie müssten wir also auf viele Lebensmittel verzichten, vor allem Obst und Gemüse. Aber auch ganze ökologische Kreisläufe wären grundsätzlich gefährdet. Keine Technik der Welt kann die Artenvielfalt ersetzten und kein seriöser Wissenschaftler behauptet, irgendwann wäre dies möglich.

Es gibt aber auch Hoffnungsschimmer. Inspiriert von den Kindern und Jugendlichen der Fridays for Future-Bewegung und motiviert durch den Erfolg des Volksbegehrens in unserem Nachbarland Bayern habe ich im vergangenen Jahr mit meinem Imkerkollegen David ein Volksbegehren Artenschutz in Baden-Württemberg mit dem Titel „Rettet die Bienen“ initiiert und einen Kompromiss mit der Landesregierung und den Bauernverbänden für ein Artenschutzgesetz errungen. Wobei es streng genommen ein Kompromiss mit Eurer Generation ist. Denn all die Ausnahmen und „Härtefallregeln“, wegen derer wir von den Ideal-Lösungen Abstriche gemacht haben, werdet Ihr ausbaden müssen. Ihr werden so oder so für jeden Schritt in Sachen Artenschutz zahlen, den wir heute aus Bequemlichkeit oder ökonomischer Vorteile vieler unserer Mitmenschen nicht gehen.

Dennoch war es ein guter Kompromiss. Weil wir für viele Insekten und andere bedrohte Arten etwas erreicht haben – besser geschützte Lebensräume zum Beispiel, weniger Ackergifte und mehr nachhaltige Landwirtschaft. Vor allem aber war es ein guter Kompromiss, weil nach uns weitere Menschen unserer Generation aufgebrochen sind, es uns nachzutun. Ein weiteres Begehren gibt es bereits in Brandenburg und mit dem heutigen Tag startet eins in Niedersachsen. Es kommt Bewegung in das Thema und viele Menschen haben begriffen, dass wir JETZT handeln müssen und es MORGEN zu spät ist!
Ich wünsche mir, dass Ihr diesen Brief in der Zukunft lesen könnt und wisst von was ich rede, wenn ich von Artenvielfalt spreche.

Mit besten Wünschen für Eure Gegenwart unser aller Zukunft!

Euer Opa
Tobias

PS: 10 Tipps was jeder für Mensch und Biene tun kann, haben wir hier beschrieben.

Hallo,

ich bin Tobias Miltenberger.

Tobias Miltenberger hat Landwirtschaft studiert, ist Imker und Geschäftsführer von proBiene. Seit er Ende der 90er Jahre in einem Entwicklungsprojekt in Südamerika auf die Bienen gestoßen ist, lassen sie ihn nicht mehr los. Tobias lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

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