Die Kornblume (Centaurea cyanus) 

Kulturgeschichte 

Die Kornblume ist – wie der Name bereits vermuten lässt - eng mit dem Anbau von Getreide verknüpft und steht mit dieser Jahrtausende alten Kultur in enger Verbindung. Ursprünglich kommt die Kornblume aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde vermutlich durch den Menschen über den Import von Getreide nach Mitteleuropa gebracht. Früher wurde die blau leuchtende Blume für ihre heilenden Kräfte sehr geschätzt, so diente sie z.B. der Linderung von Entzündungen oder der Behandlung von Kopfschmerzen. Für die Getreidebauer war die Kornblume aber gleichermaßen auch eine Herausforderung: Die idealen Bedingungen auf dem Getreidefeld sowie die landwirtschaftliche Praxis führten oft zu einer starken Ausbreitung der Pflanze auf den Feldern und damit zu geringeren Erträgen. Weiterhin war das Reinigen des Saatguts durch die gemeinsame Aberntung der Felder nur beschränkt möglich, sodass mit der neuen Getreideaussaat ungewollt auch die Kornblume mit ausgesät wurde. Trotz dieser Herausforderungen im Getreideanbau hatte die Kornblume gesellschaftlichen einen guten Ruf, sodass Kaiser Wilhelm I die Kornblume zu seiner Lieblingsblume erklärte. 

Bereits wenige Jahrzehnte später waren die Bestände der Kornblume massiv zurückgegangen. Durch die Industrialisierung des Ackerbaus wurde sie als Unkraut bekämpft und für sie ungünstige Bedingungen geschaffen: 

  • Einsatz von tödlichen Herbiziden (wie z.B. Glyphosat) 
  • Verbesserung der Saatgutreinigung 
  • Überdüngung der Ackerböden 

Der intensive Ackerbau sorgte dafür, dass die Kornblume zeitweise unter Naturschutz stand. Mittlerweile haben sich die Bestände wieder etwas erholt. Gerade der ökologische, pestizidfreie Ackerbau, trägt maßgeblich dazu bei. 


Erscheinungsbild 

Die Kornblume ist eine einjährige Pflanze und gehört zur Familie der Korbblütler. Nach erfolgreicher Bestäubung und Samenbildung sät sie sich von selbst aus. Im neuen Jahr keimen dann die Samen zu neuen Pflanzen heran. 

Die Blume erreicht eine Wuchshöhe von 20 – 90cm. Die Blätter sind schmal und unterseitig beharrt. Die Blüten sind leuchtend blau und am äußeren Rand befinden sich sogenannte sterile Attrappen, womit sie die Insekten anlockt. Im inneren Bereich sitzen dann 25 bis 35 Röhrenblüten, in welchen sich Stempel und Staubgefäße befinden. 

Bedeutung für Insekten 

Für die Bienen als auch andere Insekten ist die Kornblume eine sehr willkommene Pflanze. Sie blüht von Juni – September und bietet sowohl reichlich und stark zuckerhaltigen Nektar als auch Pollen. Graue Pollenhöschen an den Beinen der eintragenden Bienen deuten auf einen Besuch der Insekten bei dieser Pflanze hin. Durch ihre hohe Attraktivität ist die Kornblume auch in allen guten Saatmischungen für Bienen zu finden. 

Durch ihr Vorkommen in Getreidefeldern bietet die Kornblume den Bienen weiterhin genau dort Nahrung, wo sie eigentlich nichts finden. Da Getreide vom Wind bestäubt wird, finden die Bienen hier normalerweise weder Pollen noch Nektar. Daher sind konventionelle Getreidefelder ohne Beikräuter eine „Wüste“ für Insekten. Erst durch das Vorkommen der Kornblume und des Mohns wird der Getreideanbau zum Bienenparadies. An diesem Beispiel sehen wir, wie sinnvoll die Natur verschiedene Potentiale vereint. Der ökologische Landbau zeigt: Wenn es uns gelingt, mit der Natur zu arbeiten, entstehen ein natürliches Gleichgewicht und neue Lebensräume. 

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ich bin David Gerstmeier.

David Gerstmeier ist Imkermeister in der Imkerei Summtgart in Stuttgart und hat proBiene mitgegründet. Er ist den Bienen bereits in seiner Kindheit begegnet, seitdem lassen sie ihn nicht mehr los.

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