Unsere Umwelt steht unter Druck: Pestizide, Schwermetalle und der Verlust der Biodiversität bedrohen unser Ökosystem. Als proBiene setzen wir uns seit Jahren für den Schutz der Artenvielfalt ein, besonders durch das Volksbegehren Artenschutz „Rettet die Bienen“ in Baden-Württemberg. Dieses erfolgreiche Engagement mündete in das Biodiversitätsstärkungsgesetz, das eine Reduktion des Pestizideinsatzes um 40-50 Prozent bis 2030 vorsieht. Doch um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, sind fundierte Daten und ein tiefes Verständnis der Umweltbelastungen erforderlich. Hier setzt unser neues Projekt an, das wir ab 2025 starten wollen.
Bienen als natürliche Bioindikatoren
Bienen sind weit mehr als nur Bestäuber – sie sind hervorragende Bioindikatoren. Sie sammeln Pollen und Nektar aus einem Umkreis von bis zu 5 Kilometern und bringen Proben zurück, die oft auch Schadstoffe wie Pestizide und Schwermetalle enthalten. Durch die systematische Analyse dieser Proben erhalten wir ein umfassendes Bild der Umweltbelastung und können erkennen, wie stark unsere Natur beeinträchtigt ist. Auf dieser Basis lassen sich konkrete Maßnahmen zur Reduktion von Schadstoffen und zum Schutz der Biodiversität entwickeln.
Der Impuls: Besorgniserregende Ergebnisse aus der ANUK-Studie
Unsere Entscheidung, das Projekt ab 2025 zu starten, wurde durch die Ergebnisse einer Studie des Naturschutzvereins ANUK e.V. aus dem Jahr 2023 gestärkt. In Rheinland-Pfalz wurden in und um Naturschutzgebiete 49 verschiedene Pestizide nachgewiesen – im Schnitt 11 pro Probe. Besonders alarmierend war, dass die Pestizidbelastung in geschützten Gebieten ebenso hoch war wie auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, systematisch Daten zu sammeln, um die tatsächliche Belastung unserer Umwelt sichtbar zu machen.
Unser Projekt: Umweltmonitoring ab 2025
Ab 2025 wollen wir das „Umweltmonitoring mit Bienenvölkern“ zunächst in der Region Stuttgart umsetzen. Dabei dienen Bienenvölker als Bioindikatoren, deren gesammelte Pollen- und Nektarproben auf Schadstoffe wie Pestizide untersucht werden. Zusätzlich setzen wir Bienenstockwaagen ein, um den Nektareintrag zu erfassen und Schätzungen zur Populationsgröße der Bienenvölker vorzunehmen. Diese Kombination aus traditionellen Imkereimethoden und moderner Technik ermöglicht ein umfassendes Monitoring der Umweltbelastungen in städtischen, landwirtschaftlichen und naturnahen Gebieten. Mittelfristig ist eine Ausweitung des Beobachtungsgebiets denkbar.
Die Ziele des Projekts
Unser Monitoring-Projekt verfolgt vier zentrale Ziele:
- Dokumentation der Umweltbelastung: Die Analyse der Proben hilft, die Schadstoffbelastung in der Region wissenschaftlich zu erfassen und zu dokumentieren.
- Überwachung der Biodiversität: Durch Pollenanalysen gewinnen wir Einblicke in die Vielfalt der Pflanzenarten, die von den Bienen besucht werden, und können Veränderungen frühzeitig erkennen.
- Unterstützung der Pestizidreduktionsziele: Die gesammelten Daten sollen dazu beitragen, die Ziele des Biodiversitätsstärkungsgesetzes zu erreichen und fundierte Empfehlungen für Politik und Landwirtschaft zu formulieren.
- Sensibilisierung der Bevölkerung: Ein zentrales Anliegen ist es, das Bewusstsein für Umweltprobleme zu stärken und durch Citizen-Science die Menschen aktiv einzubinden.
Citizen-Science: Gemeinsam für die Umwelt
Ein wichtiger Bestandteil unseres Projekts ist die aktive Beteiligung der Bevölkerung. Durch Workshops und Schulungen können Bürgerinnen und Bürger, die Imkerinnen und Imker sind, bei der Datenerhebung mithelfen. Diese Form der Citizen-Science stärkt nicht nur die Datengrundlage, sondern schafft auch ein breites Bewusstsein für die Umweltauswirkungen von Pestiziden. Die gesammelten Daten werden in einer öffentlich zugänglichen Datenbank erfasst, die sowohl von Wissenschaftlern als auch von politischen Entscheidungsträgern genutzt werden kann. Interessierte können sich bereits jetzt per E-Mail aninfo@probiene.de melden.
Jede Unterstützung hilft
Um den Start des Projekts ab 2025 zu ermöglichen, sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen, etwa für die Ausstattung und Analyse der Proben. Schon kleine Beiträge können dabei helfen, das Monitoring in die Tat umzusetzen und einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt zu leisten.
Fazit: Die Natur spricht – hören wir hin
Bienen sind stille Zeugen der Umweltverschmutzung, die oft unsichtbar bleibt. Mit unserem „Umweltmonitoring mit Bienenvölkern“ möchten wir diese Belastungen sichtbar machen und die Umsetzung der Ziele des Biodiversitätsstärkungsgesetzes aktiv unterstützen. Gemeinsam haben wir die Chance, die Zukunft unserer Umwelt positiv zu gestalten – für die Bienen, die Pflanzen und für uns alle. Bienen zeigen uns, was auf dem Spiel steht.