Das Zusammenziehen des Biens, ein Prozess der im Sommer begonnen hat, setzt sich nun fort. Die Bienen rücken enger aneinander und sitzen auf den Waben eng aneinander. Und auch die Bienen werden andere.
So können wir Ende Oktober bereits die Überwinterungsgröße des Biens feststellen, es sind nun zwischen 10 000 und 15 000 Bienen vorhanden. Im Bienenstock ist jetzt reichlich Honig zu finden, das Brutnest hat sich den Vorräten angepasst. Neben diesem In-sich-Zurückziehen findet auch ein Wechselprozess statt:
Die Sommerbienen werden nach und nach von den Winterbienen abgelöst. Während die schwindenden Sommerbienen sich noch um die Fütterung der Brut kümmern, sammeln die Winterbienen Kraft für den Winter. Sie fressen sich ein Fett-Eiweiß-Polster an, um den Winter gut zu überstehen. Der Bien ist jetzt damit beschäftigt, eine konstante Temperatur von 35 °C aufrecht zu erhalten. Solange Brut vorhanden ist, ist dies auch notwendig. Wenn die Temperatur nicht gehalten werden kann, stirbt die Brut ab.
Vereinigen von Bienenvölkern
Spätestens im Oktober müssen kranke und schwache Völker, die es nicht mehr über den Winter schaffen, aufgelöst oder vereinigt werden. Ein Volk, das zum Beispiel auf nur drei Waben sitzt, hat nicht die Stärke, über den Winter zu kommen. Vereinigt man es mit einem Volk, das auf fünf Waben sitzt, entsteht ein kräftiges Volk, das den Winter mit großer Wahrscheinlichkeit überlebt. Beim Vereinigen werden einfach die Waben des schwachen Volkes zu den Waben des starken Volkes dazugehängt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Brutwaben zu den Brutwaben und die Futterwaben zu den Futterwaben gehängt werden. Nur so gelingt es den Bienen, die Brut ausreichend zu wärmen. Die zwei zusammenkommenden Königinnen werden miteinander kämpfen und unter sich klären, wer die neue Königin ist. Dabei wird die schwächere Königin totgestochen.
Ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt ist das „Winterdichtmachen“ des Bienenstands. Es wird kontrolliert, ob alle Fluglöcher eingeengt sind. Die Bodenschieber werden noch einmal gereinigt. Eventuell wird zusätzlich noch ein Mäusegitter befestigt, das Mäuse daran hindert, über das Flugloch in den warmen Bienenstock einzudringen. Auch das Mähen des Grases kann jetzt nochmals stattfinden. So wird das Mikroklima am Bienenstand verbessert und der Bien hat mit weniger Feuchtigkeit zu kämpfen. Außerdem werden die Deckel auf dichtes Sitzen kontrolliert. Bei manchen Beuten ist es notwendig, die Deckel mit einem Stein zu beschweren, sodass sie bei starkem Wind nicht wegfliegen. Kurzum, man sollte den Bienenstand aufräumen, um ordentlich über den Winter zu kommen.
Auszug aus dem Buch „Ökologische Bienenhaltung – Die Orientierung am Bien„