Zeit zum Nachdenken 

In den letzten Jahren haben wir die Winter sehr unterschiedlich erlebt. Tendenziell sind sie wärmer geworden. Jedoch erleben wir auch starke Schwankungen und Perioden, die eisig kalt sind. Konstant kalte Winter mit viel Schnee kennen wir fast gar nicht mehr. Die weiße Weihnacht muss oft der Wärme und dem Regen weichen, während sich an Ostern der Schnee türmen kann.
Die ersten Frühlingsboten zeigen sich sehr früh im Jahr, doch müssen wir damit rechnen, dass die Kälte noch einmal zeigt, bevor es richtig Frühling wird.

Die Bienen sitzen nun ohne Brut in der Wintertraube, dabei heizen sie auf 25 °C hoch. Sie lassen die Temperatur auf 15 °C abkühlen und erwärmen die Traube erneut auf 25 °C. Diese Schwankung ist periodisch abwechselnd. Die Bienen bewegen sich von innen nach außen oder von außen nach innen in der Traube und sind so ständig in Bewegung, um die Temperatur zu halten.
Sie müssen den ganzen Winter durchhalten und ihre Nahrung gut einteilen. Um die Wintersonnenwende geht die Königin normalerweise aus der Eiablage. Allerdings finden wir immer wieder Bienenvölker, die aufgrund der warmen Winter durchbrüten. Hierfür heizt das Bienenvolk auf eine Temperatur von 35°C auf.
Oft müssen die Bienen jetzt einen größeren Temperaturunterschied ausgleichen. Ist es draußen eisig kalt und sind die Bienenvölker brutfrei, ist die Temperaturdifferenz meist geringer.
Diese Ruhe gewährleisten wir auch als Imkerin und Imker: Außer der Oxalsäurebehandlung gibt es nun keine direkte Begegnung mit dem Bien. Ab und zu kann ein Ohr an die Beute gehalten werden und wer gut horcht, hört seine Bienen, dann kann das Imkerherz beruhigt sein.

An besonders warmen Tagen können wir die Bienen sogar fliegen sehen. Dann nutzen sie die warmen Sonnenstrahlen, um ihre Kotblase zu entleeren. Im Winter ist die Kunst des Imkerns, die Beziehung zu den Bienen aufrechtzuerhalten – Mit den Gedanken beim Bien und den Vorbereitungen für das Frühjahr. Durch die Wachsverarbeitung und das Gestalten von Honiggeschenken fällt das gar nicht so schwer. Und das Bienenjahr
kann in Ruhe reflektiert werden:

—Was war gut?
—Was kann ich besser machen?
—Was möchte ich ändern?

Materialien muss man vielleicht reparieren oder ersetzen. Schnell steht der Frühling vor der Tür und wir sind mitten in der Schwarmzeit,da soll alles vorbereitet sein.

Außen ist nichts vom Bien zu bemerken – er ist zur Ruhe gekommen.

Auszug aus dem Buch “Ökologische Bienenhaltung – Das Praxisbuch”. Mehr Infos zum Buch hier.

Hallo,

ich bin Tobias Miltenberger.

Tobias Miltenberger hat Landwirtschaft studiert, ist Imker und Geschäftsführer von proBiene. Seit er Ende der 90er Jahre in einem Entwicklungsprojekt in Südamerika auf die Bienen gestoßen ist, lassen sie ihn nicht mehr los. Tobias lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

Wir schwärmen für

Biene, Mensch, Natur.

Du auch? Werde Teil unserer Bewegung. Schließe dich tausenden Anderen an, abonniere unseren Newsletter und erfahre mehr über Bienen- und Artenschutz, ökologisches Imkern und unsere Bildung für nachhaltige Entwicklung.