Heute ist der Tag des Artenschutzes. Er darf nicht nur heute sein, am 3. März, jeder Tag muss Tag des Artenschutzes sein.
Zwölf Prozent der noch existierenden Pflanzen- und Tierarten sind weltweit vom Aussterben bedroht (IUCN 2016). In Deutschland sind es 30 % (BfN 2015). In Baden-Württemberg könnte bald z.B. Feldlerche und Weißdolch-Bläuling nicht mehr zu finden sein. Die Biologin Rachel Carson hat im Jahr 1962 mit ihrem Buch „Der stumme Frühling“ viele Menschen wachgerüttelt. Es war der Beginn einer wachsenden Umweltschutzbewegung. Jetzt steht „der laute Frühling“ an, sonst wird er für immer stumm bleiben.
Im Vorfeld unserer Initiative für ein Volksbegehren Artenvielfalt Baden-Württemberg habe ich die Roten Listen für das Land studiert. In den Roten Listen ist der Gefährdungsgrad von Arten aufgeführt. Dabei sind mir die Tränen gekommen. Die Aufstellung kann man als Schatten verstehen, der von einem Horror-Szenario vorausgeworfen wird. Der Blick drauf wirft schwere Fragen auf:
- Welche Arten und wundervolle Lebewesen werden nie mehr in Erscheinung treten?
- Wie werden wir langfristig Lebensmittel herstellen?
- Wie wird die Welt unserer Kinder und Enkel aussehen?
Es geht nicht nur darum, ob wir einzelne Arten in Zukunft noch finden können. Es geht essentiell darum, ob wir zukünftig noch leben können. Vor allem für Lebensmittel braucht es eine Vielfalt an Arten. Beispielsweise tragen gerade Insekten durch Bestäubung und Bodenaufbereitung maßgeblich dazu bei, dass wir viele Lebensmittel überhaupt gewinnen können.
Die ökologische Landwirtschaft spielt hier eine Schlüsselrolle und bietet große Chancen, uns nachhaltig zu ernähren. Auch wenn im Biolandbau noch Potenziale zu heben sind und Bestrebungen der Intensivierung negative Folgen haben kann. So dürfen z.B. keine chemisch-synthetischen Mittel verwendet werden – Das schließt Ackergifte grundsätzlich aus. Der Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger, flächengebundene Tierhaltung und der limitierte Zukauf von Futtermitteln sorgt zudem für einen schonenderen Umgang mit den ökologischen Kreisläufen.
Die Artenvielfalt auf ökologischen Flächen ist im Schnitt 30 % höher, es sind 50% mehr Individuen vorhanden, im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Flächen (Bengtsson 2005).
Die kleine und zugleich große Klimaaktivistin Greta Thunberg, hat in den letzten Tagen den Satz gesagt: „Denn wenn wir es nicht schaffen, sind alle Errungenschaften und Fortschritte umsonst gewesen.“ Dieser Satz hallt mir noch sehr nach, denn neben dem Klimawandel ist der Verlust der Biodiversität der größte Brennpunkt, wenn es um unsere Lebensgrundlagen für die Zukunft geht.
Wir – proBiene – sind äußerst motiviert, gerade jetzt für das Volksbegehren Artenvielfalt in Baden-Württemberg tätig zu werden:
- Der enorme Zuspruch der bayerischen Bürgerinnen und Bürger zum Volksbegehren Artenvielfalt,
- Das seit Jahren zunehmende Kopfschütteln, das wir erleben, wenn wir die Situation der Bienen und Insekten schildern und
- Der Spirit, den uns Kinder und Jugendliche mit „Fridays for Future“ aufzeigen.
Diese drei Gesten, stehen für uns als Zeichen, dass die Gesellschaft grundlegend einen anderen Umgang mit unserer Umwelt möchte.
Lasst uns diesen Frühling laut werden, damit die Zukunft summt und brummt!